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Der Arbeitsmarkt für Ingenieure: Ein Überblick
Ingenieure haben es aktuell leichter denn je, einen Job zu finden – auch wenn die Zeiten nicht mehr ganz so rosig sind wie noch vor einem Jahr. Laut dem jüngsten "Ingenieurmonitor" des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) standen im ersten Quartal 2024 durchschnittlich 44.500 Bewerbern etwa 150.000 offene Stellen gegenüber. Das entspricht rund 3,3 offenen Stellen pro suchendem Ingenieur oder Ingenieurin.
Stellenangebot nach Branchen: Wo der Mangel am größten ist
Der Fachkräftemangel betrifft verschiedene Ingenieurdisziplinen unterschiedlich stark. Besonders gefragt sind Elektroingenieure und Bauingenieure, die aufgrund der Energiewende und dem anhaltenden Bauboom dringend benötigt werden. Im Vergleich dazu sieht es für Chemie- und Produktionsingenieure weniger rosig aus. Schauen wir uns die Verteilung der offenen Stellen genauer an:
Ingenieurdisziplin | Anzahl offener Stellen pro Arbeitssuchendem |
---|---|
Elektroingenieurwesen | 5,6 |
Bauingenieurwesen | 4,3 |
Maschinenbau | 3,7 |
Informatik | 3,0 |
Regionale Unterschiede: Wo der Ingenieurmangel besonders groß ist
Der Ingenieurmangel zeigt sich besonders stark in Bayern und Sachsen. Während in Bayern auf jeden Arbeitssuchenden 5,3 offene Stellen entfallen, sind es in Sachsen 4,3. Diese Zahlen verdeutlichen die regionalen Unterschiede und zeigen, wie stark der Bedarf an Ingenieuren in diesen Bundesländern ist.
Ingenieure fehlen vor allem im Osten
In den ostdeutschen Bundesländern spielt die demografische Entwicklung eine große Rolle. Viele ältere Ingenieure gehen in den Ruhestand, und es fehlt an jungen Fachkräften, um die Lücken zu schließen. In Bayern hingegen treibt das starke Wirtschaftswachstum die Nachfrage nach Ingenieuren in die Höhe.
Bundesland | Anzahl offener Stellen pro Arbeitssuchendem |
---|---|
Bayern | 5,3 |
Sachsen | 4,3 |
Thüringen | 4,0 |
Brandenburg (Berlin-Umfeld) | 3,8 |
Die Rolle ausländischer Fachkräfte im Ingenieurwesen
Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland spielen ausländische Ingenieure eine immer wichtigere Rolle. Laut dem Ingenieurmonitor machen sie mittlerweile 11 % der in Deutschland beschäftigten Ingenieure aus.
Besonders viele Fachkräfte kommen aus Indien, der Türkei und China. Die Integration dieser Fachkräfte ist entscheidend für das Wachstum der deutschen Wirtschaft und die Bewältigung der Herausforderungen in den Bereichen Digitalisierung, Energiewende und Dekarbonisierung.
Die Nachfrage nach technologischen und sozial-emotionalen Fähigkeiten wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Daher ist es entscheidend, dass Unternehmen in die Weiterbildung und Umschulung ihrer Mitarbeiter investieren, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Fazit
Der Arbeitsmarkt für Ingenieure bleibt angespannt, auch wenn die Zeiten etwas herausfordernder geworden sind. Ingenieure, insbesondere in den Bereichen Elektrotechnik, Bauwesen und Maschinenbau, profitieren weiterhin von einem Überangebot an offenen Stellen.
Regionen wie Bayern und Sachsen haben den höchsten Bedarf, während die Rolle ausländischer Fachkräfte zunehmend wichtiger wird, um den Fachkräftemangel zu bewältigen. Unternehmen müssen sich auf die Zukunft vorbereiten und in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren, um den Wandel erfolgreich zu meistern.
Quellen:
[1] Tagesschau, 14.08.2024, Ingenieure: Fachkräftemangel und Stellenmarkt
[2] VDI, 08.2024, Ingeniuermonitor 1. Quartal 2024